07.08.2013   KunstKiosk Sonnenschirmgruppe Holzbrigade Powered by Emotion

Biorhythmisches Tief

Ich war krisös. Im fünfte Monat des Projektes fühlte sich mein Inneres an wie eine abgegraste Weide. Allein wenn jemand meinen Namen rief, zuckte ich zusammen.

Was wird jetzt mit dem Gemeindeplatz? fragten mich die Bewohner ab und zu.
Mit
Keine Ahnung, oder lasst mich in Ruhe, zu antworten, wäre unhöflich gewesen. Rettete mich wieder einmal eine Weisheit, die ich mir als Zitat aus der Dreigroschenoper gemerkt hatte: Wenn die Not am größten, ist die Rettung am nächsten- jawoll und gerade noch rechtzeitig hatte ich eine Vision: Leicht und beschwingt kam sie daher. Geschickt verbarg sie das physische Gewicht ihres Ideengehaltes hinter der verführerischen Erscheinung einer 14m langen Holzmiete, die sich in meinem Geiste schwerelos stapelte.

 

Vielleicht war ich im fünften Monat meines Dorflebens einfach schon am halluzinieren, aber immerhin erschien in konkreter Gestalt und physisch greifbar mein Bruder in Blankensee, dessen Besuch ich als irdischen Beistand zur Umsetzung dieser tonnenschweren Vision deutete.

Mein Bruder ist nämlich Förster und ein Förster hat nun bekanntlich Ahnung von Holz. Die Holzmiete wiederum ist ja auch kein regionales sondern ein interkulturelles Phänomen, also auch in der Schweiz gepflegtes Brauchtum.

Ich stellte einen abwechslungsreichen Tagesablauf für meinen Bruder und seine Lebensgefährten zusammen. Ursina als erfahrene Textildesignerin schien zur Mitarbeit in der Sonnenschirmgruppe prädestiniert, während Rico eine morgendliche Schicht am KunstKiosk verpasst bekam, um sich nach 14 Uhr bei Michael Struck im Hof einzufinden zwecks gemeinsamer Entwicklung des Prototypen einer Holzmiete mit integrierten Sitzmöbeln.

Mit Inaugenscheinnahme des Probestücks flatterten meine Nervenenden um 18 Uhr dieses Tages in freudiger Erregung und damit begann am 8.8. zu genannter Uhrzeit die letzte Phase des Projektes mit einer Großbaustelle.