08.07.2013   KunstKiosk

Management

„Eine besondere Idee, ein besonderer Ort, eine besonders beeindruckende, entspannende, friedliche Stimmung.“

Diesen Eintrag hatte Gaby, Besucherin am KunstKiosk, Ende Juli ins Gästebuch geschrieben. Unser flauschiges, kleines Idyll war allerdings täglich aufs Neue hart zu erarbeiten. Ständig fehlte was, mal Kuchengabeln, dann wieder erklärende Texte, Pappbecher mit 0,4l Fassungsvermögen, eine deutsch-polnische Speisekarte, eine Mikrowelle und das strapaziöseste: DIE WÖCHENTLICHEN SCHICHTPLÄNE. Wir schoben 7 Tage Schicht à jeweils 4 Stunden. Diese Schichten zu füllen war Hochleistungssport.

Zwei Wochen nach Eröffnung hatten wir Marion Struck das Management übergeben. Zu ihre täglichen Pflichten gehörte es, morgens das Unternehmen anzuwerfen, den Außenbereich mit Tischen, Stühlen und Sonnenschirmen zu bestücken, die Kanister mit frischem Wasser zu füllen, den Kaffee aufsetzen, die Kasse einzurichten, Bedarfslisten zu erstellen, usw. Jeden Abend schloss sie die Schicht.

Viele Menschen, viele unterschiedliche Ansichten und Herangehensweisen. Es gab Reibereien. Für mich persönlich galt als oberste Maxime: KEINE BOCKWURST am KuKi. Bockwurst ist mir eigentlich Bock-Wurscht, aber ich fand sie eines KunstKioskes nicht würdig. Andere mochten weder das Ratatouille noch die Empanadas auf unserer Speisetafel. Der nächste fand belegte Brötchen spießig und die Sauberkeit war ein immerwährendes Thema. Gut, dass wir alle die Wildwürste von Heinrich mochten. Einmal reingebissen und Friede war - zumindest bis zur nächsten brisanten Frage, wer den anstehenden Getränkeeinkauf übernehmen würde, bzw. ob die Milch für den Kaffee 1,5 oder 3% Fettgehalt enthalten sollte. Ja, und ich wollte auch nur rot-weiß-karierte Servietten und das Einwegbesteck aus Holz. Alles legitime und ernstzunehmende Fragen. Aber Details sind der Killer, Motten im Geist.
Zuweilen fühlte ich mich wie ein abgeschabter Wollpullover.

Der KuKi blühte